Interview mit Christopher Hauss: Empathy - Chance für Jugendliche

Q: Sie sind Mitbegründer des noch jungen Vereins "Empathy". Was genau macht denn der Verein?

 A: Wir sind angetreten, das diverseste Stipendienprogramm Deutschlands für Schüler:innen anzubieten. Einzige Voraussetzung für ein Stipendium ist die Neugier auf andere und die Freude am Austausch – Noten spielen keine Rolle. Unser Ziel ist es, Jugendliche miteinander in Kontakt zu bringen, die sonst keinen Berührungspunkte hätten. Das Leben in der eigenen sozialen Blase schränkt uns ein, weil wir von den Chancen und Erfahrungen außerhalb dieser Blase nicht einmal etwas ahnen. Mit „Empathy“ wollen wir den Jugendlichen ermöglichen, andere Lebenswelten zu erkunden und dadurch ein reicheres, selbstbestimmteres Leben zu führen. Es ist ein Programm, bei dem sich alle auf Augenhöhe begegnen. So etwas ist einzigartig in Deutschland.  

Q: Was hat Sie bewegt, sich gerade da zu engagieren?

A: Schon seit längerer Zeit wollte ich mich für etwas einsetzen, was insbesondere Jugendlichen und der Gesellschaft nützt. Aber mir fehlte das richtige Projekt. Den Gedanken, dass die einen unten sind und man ihnen nach helfen muss, nach oben zu kommen – das ist mir unsympathisch. Dann hat der Gründer, Siddik Turhalli auf LinkedIn gepostet und das Projekt „Empathy“ skizziert. Mir hat gefallen, dass die Idee alle Jugendlichen mit ihren unterschiedlichen Hintergründen gleichermaßen wertschätzt. Und dass wir nach einem guten Jahr tatsächlich mit einem Pilotprojekt in der Rhein-Ruhr-Region gestartet sind, ist ein großartiges Gefühl. Wir konnten tatsächlich von jeder Schulform Schüler:innen gewinnen, was gar nicht einfach war. Denn gerade in Real- und Hauptschulen sind Stipendienprogramm weitgehend unbekannt. Völlig unterschätzt habe ich, wie stolz Eltern und Freunde auf die Stipendiat:innen sind. Während der Auftaktveranstaltung mit 150 Gästen gab es viele feuchte Augen, viel Applaus, viele Umarmungen. Da schaffen wir automatisch Vorbilder. Dass das möglich wurde, geht nicht ohne die nötigen Mittel. Deswegen bin ich dankbar, dass wir mit dem Buchhandelsunternehmen Thalia, der Ferry-Porsche-Stiftung, der Strategie- und PR-Beratung Brunswick sowie zahlreichen Privatpersonen wirklich großartige Unterstützung gefunden haben.  

Q: Kurz erklärt, wie funktioniert das Projekt?

A: Das Programm basiert auf drei Säulen. Alle Stipendiat:innen erhalten 100 Euro im Monat zur freien Verfügung, wobei die Hälfte des Betrags als Buchgutschein bereitgestellt wird. Außerdem haben alle Kontakt zu jeweils einer Gruppe von Mentor:innen die ihnen bei den unterschiedlichsten Fragen weiterhelfen können. Schon beim ersten Treffen war klar, das die Bandbreite hier enorm ist. Von „Welche Möglichkeiten gibt es, meinen Traumberuf zu bekommen“ bis „Wie kann ich vor meiner Klasse selbstbewusster auftreten.“ Schließlich veranstalten wir auch Treffen mit allen Teilnehmenden. Die Motivation hier ist enorm hoch. Schon beim ersten Kennenlernen haben die Stipendiat:innen die Idee entwickelt, einen Alumni-Verein zu gründen. Dass Interesse an langfristigen Kontakten ist also da. Das motiviert auch uns auch noch einmal. 

Q: Der Verein ist eben gerade gegründet worden - was kann ich tun, wenn ich mich engagieren will?

A: Wir wollen mit dem Projekt im nächsten Jahr deutlich wachsen, wahrscheinlich im Raum Frankfurt. Dafür brauchen wir Menschen, die sich als Mentor:innen engagieren oder die uns finanziell unterstützen wollen. Und wer dauerhaft bei Empathy einsteigen will, ist ebenfalls herzlich willkommen. Ich verspreche ein hochspannendes Projekt und Team. Schreibt mir unter chris@projekt-empathy.de. Spenden geht natürlich auch unter Spenden.

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