mfm - Interview: Drei Fragen an Axel Goppelt von go.TV

Axel Goppelt ist Gründer und Inhaber der Produktionsfirma gofilm.tv in Berlin. Die Firma produziert Bewegtbild-Inhalte für öffentlich-rechtliche Sender, Institutionen und Unternehmen aus dem In- und Ausland. Als gelernter Kameramann und Meister Medienproduktion (IHK) berät er außerdem Kunden aus Politik und Wirtschaft im Umgang mit elektronischen Medien. 


1. Wie hätten die Parteien Ihrer Meinung nach auf das Video des YouTubers Rezo reagieren sollen?

Die CDU hätte in jedem Fall im gleichen Forum antworten sollen, in dem sie herausgefordert wurde. Es wäre gut gewesen, am Montag nach der Veröffentlichung von Rezos Video mit einem eigenen Video auf den Markt zu gehen. Professionell produziert und authentisch, nicht gewollt cool und nicht von oben herab. Ein mehrseitiges PDF online zu stellen war die schlechteste aller Möglichkeiten. Die digitale Welt ist für die CDU noch immer Neuland. Die SPD hat es etwas besser gemacht. Auch sie wurde in dem Rezo-Video angegriffen und sie hat knapp eine Woche später ihre Replik auf YouTube veröffentlicht. Etwas steif und vielleicht und nicht ganz stilsicher, aber viel besser als der Eiertanz der Union.

2. Was müssen Politiker Ihrer Meinung nach bei der Video-Kommunikation beachten?

Ganz grundsätzlich: Bei der Video-Kommunikation muss man sich treu bleiben. Authentizität und Glaubwürdigkeit sind wichtig. Dazu muss ein Video kurz sein, die wichtigsten Fakten müssen sofort zur Sprache kommen. Es muss professionell produziert sein, Wackelkamera und schlechtes Licht wirken abschreckend. Es darf auch lustig sein oder schräg - aber niemals gewollt komisch, sondern immer souverän und echt. Das zu erreichen ist nicht ganz einfach, und die Anforderungen sind für jeden Akteur unterschiedlich. Für die richtige Mischung gibt es kein Patentrezept.

3. Welche Chancen ermöglichen Videoformate der Politik?

Nicht nur die politischen Diskussionen verlagern sich in den digitalen Raum. Für die ganze Gesellschaft öffnet sich hier eine neue Form der Öffentlichkeit. Online-Video wird immer relevanter, bald wird es das klassische Fernsehen als Leitmedium ablösen. Video kann zielgerichtet, schnell und günstig Öffentlichkeit herstellen. Es ist einfach herzustellen und ebenso einfach und schnell zu konsumieren. Es schafft einen direkten Kanal zu den Zuschauern, und diese können über Kommentare sofort ihre Meinung kundtun. Darin liegen riesige Chancen für politische Akteure, sich direkt an ihre Wählerschaft zu wenden und diese auch zu erreichen.

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