Kommunikationstrend April

Menschen, die auf AfD-Wahlergebnisse starren. Erinnern Sie sich auch noch daran, oder scheint das so lange her zu sein, dass dazwischen, gefühlt, ein Jahrhundert passt? Es war genau am 5. Februar 2020, als Thomas Kemmerich von der FDP mit den Stimmen der AfD im Erfurter Landtag zum Ministerpräsidenten in Thüringen gewählt wurde. An der AfD - so schien es - führte vor allem im Osten kaum ein Weg vorbei. Umfragen und Wahlergebnisse lagen in der Nähe von 20 Prozent und darüber. 

Heute, gut zwei Monate später, ist die AfD öffentlich kein Thema mehr. Weder in den Medien noch auf Social Media, nicht in den Landtagen oder im Bundestag und schon gar nicht mehr auf den Straßen und in Versammlungen. Ihre Umfragewerte gehen deutlich zurück. 

Nicht nur in Deutschland sind die Rechtspopulisten von Corona verdrängt worden. In Italien spielt Salvini keine Rolle mehr, Farage nicht mehr in Großbritannien, und auch in Österreich sind rechtspopulistische Themen so gut wie verschwunden. 

Und was ist mit Trump, Bolsonaro, Orban und Erdogan? 

Sie alle haben sich in der Krise selbst entzaubert. Was die Opposition oder die Medien nicht schafften, gelang einem unsichtbaren Virus: Corona. Es hat die Rechtspopulisten bloßgestellt als das, was sie sind: Möchtegern-Kaiser ohne Kleider. 

Sie sind nackt in der Krise, oder um es mit einem Refrain von Westernhagen zusammen zu fassen, sie haben „Keine Ahnung, keine Meinung, kein Konzept“. Sie zeigen keine Führungskompetenz. Klar tritt nun hervor, dass die Rechtspopulisten keinerlei Lösungen anzubieten haben, und noch schlimmer: Sie haben auch gar kein Interesse daran. 

Menschenleben retten, Beatmungsgeräte besorgen, OP-Masken herbeischaffen, mit Landesfürsten diskutieren oder sich um einzelne Gemeinden kümmern? Viel zu anstrengend, viel zu kleinteilig, diese langen und mühsamen Ebenen der Politik. 

In einer Krise muss man liefern, nicht nur reden. Man muss sich auch um Einzelheiten kümmern. Daran kann man gemessen werden. Das aber heißt, Verantwortung übernehmen, auch für den Fall, dass es schief geht. Krise ist ein Management-Job, kein Rhetorik-Job. Hetzen, angreifen, pöbeln, Schuld, egal bei was, auf Flüchtlinge oder andere Ethnien schieben - das funktioniert jetzt nicht mehr und entpuppt sich als das, was es schon immer war: widerliches, inhaltsleeres Geschwätz.  

Insofern hat ausgerechnet Donald Trump unfreiwillig alle Populisten dieser Welt mit einem Satz entlarvt, als er vor kurzem in Bezug auf die Corona-Krise sagte: „ I don’t take the responsibility at all.“  „Ich übernehme keine Verantwortung.“ Das ist im besten Fall eine Frechheit, im schlechtesten Fall kostet es Menschenleben. In jedem Fall aber hat ein Politiker, der keine Verantwortung übernimmt, nichts in der Regierung zu suchen. Merke:  Populisten übernehmen keine Verantwortung!
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