Civey: Vom "Margin of Error" zum Erfolg - Die Geschichte eines Umfrage Start-ups

Berlin, Alte Jakobstraße: Civey ist vor gerade mal sechs Wochen in die neuen Büroräume umgezogen und feiert schon eine große Einweihungsparty mit rund 120 - meist jungen - Gästen. Aber "alt" ist sowie nichts an dem Umfrage-Start-up Civey. Weder die Firma selbst, die gibt es erst seit 2015, noch die Umfragemethode. Ganz im Gegenteil: Civey hat alle alten Wahrheiten der Meinungsforschung über Bord geworfen und einen neuen statistischen Ansatz gewählt. Damit hat sich der Erfolg fast sofort eingestellt. Nach nur vier Jahren sitzen in der Alten Jakobstraße im April 2019 rund 65 Angestellte die mehr als 500.000 Abstimmungen täglich (!) betreuen. Wie das geht? Civey hat den Meinungsforschungsprozess automatisiert. Die Teilnehmer werden nicht mehr angerufen, sondern können online auf rund 25.000 Websiten, meist von Zeitungen, zugreifen, und ihr Votum zu jeder beliebigen Uhrzeit abgeben. Jeder kann also selbst entscheiden, ob er teilnehmen will, oder nicht. Mit verschiedenen Plausibilitätschecks will Civey nachprüfen könne, ob die Antworten von einem echten Menschen stammen und seine Angaben der Wahrheit entsprechen. Der Befragte hat dann die Möglichkeit sich registrieren zu lassen. Nur registrierte und verifizierte Nutzer können laut Civey in die Stichprobe einer Umfrage gelangen.

Civey lässt also die Algorithmen für sich arbeiten und ist damit schneller und günstiger als andere Umfrageinstitute. Das allerdings führte letztes Jahr auch zu heftigen Angriffen der etablierten Konkurrenz. Unwissenschaftliche Methoden und Missachtung der Qualitätsstandards wurden Civey vorgeworfen.Und tatsächlich hat Civey - im Vergleich zu denselben Umfragen bei anderen Instituten "Ausreißer" nach oben oder unten in ihren Befragungsergebnissen.

Das Start-up hat den Umfrage-Markt in Deutschland aufgemischt, der bislang sauber zwischen den "großen" sieben Meinungsforschungsinstituten aufgeteilt war. Das zieht Ärger und natürlich auch Neider nach sich. Nicht nur, aber auch deshalb, wurde die ehemalige Justizministerin Brigitte Zypries in den Beirat des Unternehmens berufen. Sie steht der jungen Firma als etablierter Anker in der Berliner Medien- und Politikszene zur Seite. Und was Brigitte Zypries am meisten freut, dass mit Janina Mütze, der Co-Gründerin von Civey, eine Frau in der digitalen Business-Welt ist.

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